Weitere zwei Punkte im Trockenen

Die Seebner waren in Dübendorf gefordert. Im Bild wehrt Torhüter Kobler mit Unterstützung von Livio Fischer und Lars Kieni die Scheibe ab, bedrängt von Dübis Topskorer und Captain Dominik Hardmeier.
Bild: Mauricette Schnider
Der EHC Seewen besiegt auswärts den EHC Dübendorf in der Overtime mit 5:4.
Pepi Kälin
Das Erfolgsrezept des EHC Seewen basiert nicht nur auf seinem bekannten Power-Hockey mit Tempo und variantenreichem Spiel, sondern auch auf seiner disziplinierten Spielweise. Die Seebner sind bisher das mit Abstand fairste Team der Myhockey League. Mit nur gerade 164 Strafminuten in den bisherigen 27 Spielen führen sie hier die Rangliste an, während nach Punkten der ausgezeichnete, solide 3. Rang herausschaut. Man war gespannt, wie sich die Zahner-Truppe beim EHC Dübendorf präsentieren würde. Erstmals waren alle drei Langenegger-Brüder in dieser Saison im Einsatz und Livio lief als Topskorer auf. Eines gleich vorweg: Ganz so diszipliniert wie bisher klappte es nicht ganz.
Ein etwas nervöser und unkonzentrierter Beginn der Gäste mit unnötigen Scheibenverlusten in der eigenen Zone war zu beobachten. Nach etwa fünf Minuten fingen die Automatismen an zu greifen und Torhüter Messerli wurde geprüft. Aber auch Kobler im Seewen Kasten musste ein paar Mal in extremis eingreifen. Es blieb torlos bis zur 13. Minute, als Seewen im Powerplay in einen Konter lief und Aron Welter nur noch regelwidrig einen Shorthander verhindern konnte. Den daraus resultierenden Penalty für Dübendorf versenkte Lukas Schläppi eiskalt. Der nachdenkliche Headcoach Zahner meinte nach dem Spiel: «Dieser Shorthander darf uns nicht passieren, sie sind sowieso zu leicht zu ihren Toren gekommen, daraus müssen wir lernen.» Dann war erstmals in diesem Spiel das beste Powerplay-Team gegen das beste Boxplay-Team zu beobachten. Mit viel Können, aber auch Glück konnten die Seebner weiteren Schaden verhindern. In der 18. Minute hatte Niklas Maurenbrecher eine Riesenchance zum Ausgleich, und im Gegenzug kassierte man beinahe den zweiten Gegentreffer. Ein ausgeglichenes Startdrittel mit wenig Unterbrüchen ging mit einem knappen Vorsprung für die Einheimischen zu Ende.
Seewens Doppelschlag im Mitteldrittel
Mit einem zweifachen Paukenschlag kamen die Seebner aus der Pause. Zuerst wurde Livio Langenegger herrlich von Silvan Schönmann lanciert und tüpfte cool ein, und keine Zeigerumdrehung später lenkte Aron Welter einen Schuss von Yannick Capaul ins Netz. Seewen hatte das Spiel gekehrt. Mit einem schönen Angriff über Mika Burkhalter und Marco Waser fiel beinahe sogar das dritte Tor, aber Messerli war auf dem Posten. Ein munteres Auf und Ab entwickelte sich, denn auch Kobler auf der Gegenseite musste sein Können mehrmals auspacken und mirakulös abwehren. Das zweite Boxplay Seewens klappte gewohnt souverän, aber Dübendorf drückte danach gleich weiter, und die Gäste kamen nur noch sporadisch vors Zürcher Tor. Just als sich Seewen wieder etwas aus der Umklammerung lösen konnte, musste durch einen schnell ausgeführten Konter doch noch der Ausgleich hingenommen werden. Gegen Ende des Mitteldrittels verliess Seewens Livio Fischer angeschlagen das Eis, konnte aber im Verlaufe des dritten Spielabschnittes wieder ins Geschehen eingreifen.
Seewen verschenkt Zweitorevorsprung
Im Schlussdrittel war wiederum das gute Boxplay Seewens gefragt. Unmittelbar nach überstandenem Unterzahlspiel kamen die Minuten von Silvan Schönmann, der am Schluss des Spiels als Best Player Seewens ausgezeichnet wurde. Zuerst versenkte er die Scheibe mit einem Schuss aus der Drehung heraus in die Maschen, und beim 4:2 erwischte er Dübendorfs Goalie mit einem «Buebetrickli». Leider machten sich dann in den Reihen Seewens wieder vermehrt Unkonzentriertheiten bemerkbar: Ein Fehlpass im eigenen Drittel, Mazzaro fing die Scheibe ab, Pass zu Jakob (bester Spieler aufseiten von Dübendorf), und der schoss zum Anschlusstreffer ein. Dann fiel auch noch Captain Robin Büeler verletzt aus und Nervosität machte sich im Seewen Team breit. In den Schlussminuten wurden weitere Strafen ausgesprochen. Die letzte war dann eine zu viel, denn Fabian Ganz konnte im Powerplay den erneuten Ausgleich erzielen. Es war der erwartet heisse Tanz in Dübendorf, und die Overtime musste entscheiden, wer den zweiten Punkt ergattern würde. Eine Strafe gegen den Torschützen zum 4:4-Ausgleich war dann spielentscheidend, denn Aron Welter nutzte die numerische überlegenheit mit einem Sololauf fast über das ganze Feld aus und düpierte am Schluss auch noch Goalie Messerli. So konnte Seewen sein Punktekonto weiter äufnen. Wer weiss, erhält der EHC Dübendorf noch diese Saison die Gelegenheit Revanche zu nehmen. Denn momentan ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Playoff-Begegnung dieser beiden Teams relativ hoch. Aber noch sind fünf Runden in der Qualifikation ausstehend und es kann noch viel passieren.
EHC Dübendorf – EHC Seewen 4:5 (1:0, 1:2, 2:2, 0:1) n. V.
Kunsteisbahn im Chreis, Dübendorf. – 931 Zuschauer. – SR Marc Baumann, Ovid Dana/Joel Blatter.
Tore: 13. Lukas Schläppi (Penalty/Ausschluss Lars-Kevin Spillmann) 1:0. 21.Livio Langenegger (Silvan Schönmann, Livio Fischer) 1:1. 22. Aron Welter (Yannick Capaul) 1:2. 38. Niklas Wegmüller (Sebastian Steiner) 2:2. 49. Silvan Schönmann (Fabio Langenegger, Noé Bachmann) 2:3. 52. Silvan Schönmann 2:4. 52. Laurin Jakob (Noa Mazzaro) 3:4. 57. Fabian Ganz (Dominik Hardmeier/Ausschluss Tim Büeler) 4:4. 63. Aron Welter (Calvin Schleiss/Ausschluss Fabian Ganz) 4:5.
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Dübendorf, 6-mal 2 Minuten gegen Seewen.
EHC Dübendorf: Joel Messerli; Niklas Wegmüller, Lars-Kevin Spillmann; Laurin Liesch, Fabian Ganz; Mike Breiter, Ari Shane Birchler; Nando Bass; Lukas Schläppi, Laurin Jakob, Sebastian Steiner; Nico Kammermann, Dominik Hardmeier, Jari Allevi; Jann Bettinaglio, Alessio Pozzorini, Noa Mazzaro; Mitja Kallen, Oliver Steiner, Silvan Berner; Nino Bolliger.
EHC Seewen: Jay-Finn Kobler; Livio Fischer, Robin Büeler; Noé Bachmann, Lars Kieni; Francesco Gärtner, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Sandro Steiner, Silvan Schönmann, Livio Langenegger; Adrian Steiner, Mika Burkhalter, Marco Waser; Niklas Maurenbrecher, Yannick Capaul, Aron Welter; Calvin Schleiss, Luca Langenegger, Ramon Schnüriger; Fabio Langenegger.