Unverdiente Niederlage in Huttwil

15.12.2024

Der EHC Seewen unterliegt im Spitzenkampf knapp und unglücklich mit 3:2

Pepi Kälin

Dieses Spitzenspiel wurde wieder mit zwei Headschiedsrichtern und zwei Linienrichtern geleitet und startete etwas verhalten. Beide Seiten waren sich der Wichtigkeit bewusst und wollten mal abwarten und abtasten. Echte Torchancen waren zunächst Mangelware, ehe das Heimteam nach einem ersten Warnschuss den Führungstreffer fast aus dem Nichts erzielte. Der Puck wurde an der Bande hinter dem Seewen-Tor nach vorne gespielt und prompt aus dem Gewühl heraus verwertet. Das gab den Oberaargauern Auftrieb und das Selbstvertrauen, das ohnehin schon üppig vorhanden war, bekam nochmals einen Boost. Huttwil hatte in der Folge mehr vom Spiel, ohne aber zwingend zu sein. Die Partie nahm nun langsam Fahrt auf und die Spielanteile glichen sich aus, denn Seewen erholte sich schnell von diesem frühen Gegentreffer und kam seinerseits zu zwei Topchancen. Und auch Yannick Capaul kam mit einem Backhandschuss in der 15. Minute nicht zu einem Erfolgserlebnis. Nach einer Grosschance des Heimteams fasste sich Dario Schilter ein Herz und erwischte von der blauen Linie aus Huttwils Schlussmann zum Ausgleich. Topskorer Mika Burkhalter konnte dann sogar beinahe die Führung bewerkstelligen, aber Goalie Wyss packte die Fanghand erfolgreich aus und fischte die Scheibe oben am rechten Eck. Mit einem gerechten Remis gings in die erste Drittelspause.

Das Boxplay von Seewen war wieder erste Sahne

Auch das Mitteldrittel begann recht ausgeglichen, nun mit leichten Vorteilen für die Gäste, die aus dem späten Ausgleich im Startdrittel weiterhin Oberwasser hatten. Gesamthaft war das Spiel aber noch etwas verfahren und kam nicht an das Niveau vom Martigny- oder Dübendorf-Match heran. Ein Lichtblick war einmal mehr das Boxplay von Seewen, es war wirklich sehr stark und Huttwil kam überhaupt nicht gefährlich vors Gästetor. Ein Qualitätszeugnis, da ja die Einheimischen die mit Abstand beste Offensive der Liga haben. Bei Vollbestand hatte dann Adrian Steiner alleine vor dem Tor die grosse Chance, Seewen in Führung zu schiessen, aber der Torhüter war wieder auf dem Posten. Dann zwei weitere Powerplays für Huttwil, die aber die Gäste nach wie vor glänzend überstanden. Aber allzuviele Strafen durften sich die Zingel-Boys nicht mehr leisten, sonst zermürbt man sich selber und es zehrt an den Kraftreserven. Alles war offen und das Spiel blieb ultra spannend.

Ein Powerplaytor entschied spannendes Spiel

Anfangs des Schlussdrittels fingen die Gäste aufsässig einen Puck ab und Calvin Schleiss schoss die Scheibe unwiderstehlich und ohne zu zögern ins Netz. Seewen hatte das Spiel gekehrt. Aber die Gäste konnten sich nicht lange über den Vorsprung freuen, denn keine Minute später der erneute Ausgleich. Und dann fast noch der Doppelschlag von Huttwil, aber Christian Schön packte einen Big Save aus. Im Gegenzug dann Seewen mit einer Riesenchance, bevor es wieder Strafen gab auf beiden Seiten. Seewen spielte das bessere Powerplay und Yannick Capaul’s Stock brach bei einem erfolgsversprechenden Schuss im dümmsten Moment. «Zasi» Zahner nahm in dieser Phase noch sein Timeout, aber ein weiteres Tor wollte nicht gelingen. Chancen für die Entscheidung waren beidseits vorhanden, aber der Lucky Punch blieb aus. Bis dann 5 Sekunden vor Ende des fünften Powerplays von Huttwil die Seebner doch noch einen Verlusttreffer hinnehmen mussten. Mit einem herrlichen Slapshot entschied Andreas Tschudi die Partie. Denn die hektische Schlussphase mit dem Herausnehmen von Goalie Schön zugunsten eines sechsten Feldspielers und einer Strafe gegen die Einheimischen, was eine 6 zu 4-Situation bedeutete, brachte den Ausgleich auch nicht mehr. Seewen musste unglücklich und ohne Punkte die Heimreise antreten. Trainer Raphael Zahner meinte auf die Frage, ob schliesslich – trotz eines ausgezeichneten Unterzahlspiels – die vielen kurz nacheinander folgenden Strafen matchentscheidend gewesen wären. «Ja das Boxplay war sehr gut, leider mussten wir trotzdem bei einer Strafe einen Gegentreffer kassieren. Schlussendlich wars so, wir nahmen zu viele Strafen, was eigentlich bei uns ungewöhnlich ist. Diese waren zwar korrekt gepfiffen, einzig gegen Huttwil hätten die Schiedsrichter auch noch die eine oder andere Strafe mehr pfeifen können. Die Partie hatte ein sehr gutes Tempo, war kämpferisch gut, aber der Kräfteverschleiss machte es schliesslich nicht ganz einfach. Es geht weiter am Mittwoch gegen Bülach, da wollen wir wieder angreifen.»

Hockey Huttwil – EHC Seewen 3:2 (1:1, 0:0, 2:1)

Eishalle Campus Huttwil, Schwarzenbach, 407 Zuschauer. SR. Marc Baumann/Thomas Aegerter, Joel Lustenberger/Luca Andrea Wüthrich.
Tore: 6. Joel Bieri (Timo Braus, Fabian Haldimann) 1:0; 17. Marco Waser (Dario Schilter, Sandro Steiner) 1:1; 42. Calvin Schleiss (Luca Langenegger, Francesco Gärtner) 1:2; 43. René Bruni (Timo Braus, Timon Nyffeler) 2:2; 56. Andreas Tschudi (Michael Minder, Michael Ruch / Ausschluss Sandro Steiner) 3:2.
Strafen: je 5×2 Minuten gegen Huttwil und gegen Seewen.
Hockey Huttwil: Siro Nicola Wyss; Remo Bieri, René Bruni; Rui Zryd, Nico Gurtner; Michael Minder, Silvan Aebi; Lukas Matteo Wyser; Timo Braus, Joel Bieri, Fabian Haldimann; Michael Ruch, Silvan Hess, Noel Waber; Yannick Lerch, Andreas Tschudi, Janik Lanz; Jan Andreas Weber, Pascal Kilchenmann, Timon Nyffeler; Elia Natanael Wey.
EHC Seewen: Christian Schön; Dario Schilter, Robin Büeler; Livio Fischer, Francesco Gärtner; Noé Bachmann, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Adrian Steiner, Mika Burkhalter, Livio Langenegger; Dean Schnüriger, Yannick Capaul, Aron Welter; Calvin Schleiss, Luca Langenegger, Ramon Schnüriger; Sandro Steiner, Silvan Schönmann, Marco Waser.
Bemerkungen: 50. Timeout Seewen; 58. Seewen ohne Torhüter mit sechstem Feldspieler.