Sieg zwei: Ein Hexer und ein Vollstrecker

24.03.2024
Livio Langenegger lässt die Scheibe tanzen, hier gegen Churs Samuele Pozzorini (Mitte) und Fabian Berri.

Livio Langenegger lässt die Scheibe tanzen, hier gegen Churs Samuele Pozzorini (Mitte) und Fabian Berri. Bild Erhard Gick

Das zweite Playoff-Finalspiel hätte an Dramatik kaum überboten werden können. Nach 80 Spielminuten stand es 3:3. Den Penaltykrimi entschied Seewen mit dem Siegtreffer von Niklas Maurenbrecher.

Erhard Gick

Ein schnelles Spiel, diese zweite Playoff-Finalpartie zwischen dem EHC Seewen und dem EHC Chur. Nach 60 Spielminuten stand es 3:3, nach einem Handtor durch Chur. Es gab für die 1100 Zuschauer das volle Programm.

Das Spiel musste in die Verlängerung und auch da gab es keine Entscheidung. Obwohl auf beiden Seiten Chancen zuhauf vorhanden waren. Bei Seewen verhinderte Kobler mit mehreren Paraden den Erfolg Churs. Es kam zum Schlusskrimi mit einem spektakulären Penaltyschiessen. 20 Penaltys waren nötig. Und Topskorer Niklas Maurenbrecher führte den siegbringenden Penalty aus. Backhand schlenzte er den Puck in die Maschen. Der Zingel verwandelte sich einmal mehr in ein Tollhaus. Eine saubere Arbeit lieferte Jay-Finn Kobler ab. Er hielt den entscheidenden Penalty von Mika Burkhalter. Die Schwyzer verzeichneten bereits den zweiten Sieg im Final. Eine bravouröse Leistung dank Hexer Kobler und Vollstrecker Maurenbrecher.

Grosser Aufwand von Chur, ein schmerzhaftes Tor

Gleich zu Beginn begannen die Churer den Tarif in Seewen anzugeben. Das Tempo war enorm hoch, Schlagabtausch um Schlagabtausch. Der grosse Aufwand der Bündner lohnte sich. Mit der bekannten Schussgenauigkeit der Churer fand Frei in der 8. Minute das Loch und er liess Kobler im Seebner Tor keine Chance. Seewen verhielt sich aber taktisch klug, besann sich auf seine guten Defensivarbeiten und konterte, wenn es die Situation zuliess. Chur betrieb weiterhin einen hohen Aufwand. Seewen suchte den Anschlusstreffer und hielt in den letzten drei Spielminuten gut entgegen. Eine herrliche Kombination im Angriffsdrittel, ausgelöst durch Yannick Capaul zu Niklas Maurenbrecher, der passte zurück zu Livio Reichmuth und auch sein satter Schuss war mit dem ersten Churer Treffer zu vergleichen. Präzis ausgeführt und knallhart versenkt. Der tat weh.

Das zweite Drittel startete nicht mehr ganz so schnell. Cyrill Oehen hatte mit einem Backhand-Schuss über den linken Pfosten hinweg die erste Möglichkeit. Es war jetzt Seewen, welches das Tempo schnell machte. Die Gehässigkeiten seitens von Chur mit versteckten Fouls nahmen zu, wurden aber kaum geahndet. Dann kam die Aktion der Langeneggers. Livio servierte zu Luca und Seewen ging in Führung. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient. Pech dann für Seewen in der 32. Minuten. Ein knallharter Schuss von Demuth parierte Jay-Finn Kobler noch, aber die Scheibe prallte an seinem Stock ab und schlitterte in den Torraum. Das Drittel blieb spannend, das Niveau stark. Auffallend war, dass Schiedsrichter-Trio sehr viel laufen liess, vielleicht zu viel. Nach 40 Minuten war noch keine Strafe ausgesprochen worden.

Nach 40 Spielminuten alles offen, der Tanz konnte beginnen

Das Schlussdrittel war lange Zeit offen, hätte auf beide Seiten fallen können. Dann musste man sich kurze Zeit Sorgen machen. Aron Welter wurde in der 48. Minute für einen Stockschlag in die Kühlbox geschickt. Eiskalt, abgebrüht preschte Livio Langenegger in einem Konter nach vorne, lief um das Tor und mit einem «Buebätrickli» schlenzte er die Scheibe zum Shorthander in die Maschen. Seewen lag wieder in Führung. In der 49. Minute verfehlte Adrian Steiner knapp das Netz. Zwei Minuten vor dem regulären Spielende hatte Chur-Coach Jan von Arx nur noch eine Möglichkeit. Er nahm das Time out und ersetzt seinen Hüter mit einem sechsten Feldspieler. 20 Sekunden vor der Schlusssirene war Demuth von der linken Seite erfolgreich und erzielte den Ausgleich. Ein Handtor, eigentlich hätte es aberkannt werden müssen. Das Spiel musste in die Verlängerung und ins Penaltyschiessen.

EHC Seewen – EHC Chur 4:3 (1:1, 1:1, 1:1, 0:0, 1:0) n. P.

Kunsteisbahn Zingel, Seewen. 1100 Zuschauer (ausverkauft). SR: Jonathan Zbinden, Sidney Conrad/Gian Muggli.

Tore: 8. Frei (Demuth, Rubanik) 0:1. 19. Reichmuth (Maurenbrecher, Capaul) 1:1. 28. Luca Langenegger (Livio Langenegger) 2:1. 32. Demuth (Bleiker) 2:2. 48. Livio Langenegger (Shorthander) 3:2. 60. (59:40) Demuth 3:3 (Handtor). Penalty: 1. Cabris. 2. Welter. 5. Marha. 6. Livio Langenegger. 17. Schwitter. 18. Burkhalter. 19. Maurenbrecher (Siegtreffer).

Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Seewen; 3-Mal 2 Minuten gegen Chur.

EHC Seewen: Jay-Finn Kobler; Francesco Gärtner, Robin Büeler; Livio Reichmuth, Fabian Steinmann; Noé Bachmann, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Niklas Maurenbrecher, Yannick Capaul, Aron Welter; Adrian Steiner, Dean Schnüriger, Cyril Oehen; Jonas Fries, Luca Langenegger, Livio Langenegger; Sandro Steiner, Calvin Schleiss, Jan Schwitter; Ramon Schnüriger.

EHC Chur: Niels Riesen; Samuele Pozzorini, Koren Charles Winter; Cedric Gysi, Serge Weber; Lars Kieni, Denys Rubanik; Lukas Rubin; Robin Schwab, Timo Demuth, Lars Frei; Daniel Carbis, Ronny Dähler, Simon Jan Marha; Luca Wyss, Robin Ramsauer, Mischa Bleiker; Fabian Berri, Mika Burkhalter, Greg Halberstadt; Mauro Frehner.

Bemerkungen: 59. Time out Chur. Chur ohne Riesen für sechsten Feldspieler. 78. Maurenbrecher Pfostenschuss.