Sensationeller Match endet mit Enttäuschung für Seewen

29.03.2024

Der EHC Seewen(hier in der Mitte mit Cyrill Oehen) und der EHC Chur lieferten sich einen harten Kampf, der erst im Penaltyschiessen entschieden wurde.
Bild: Andy Scherrer

Der EHC Chur siegt in extremis gegen den tapfer kämpfenden EHC Seewen im Penaltyschiessen.

Das Team der Gebrüder Jan und Reto von Arx schaffte im Zingel den Ausgleich in der Playoff-Finalserie.  Der Aufsteiger in die Swiss League musste aber sehr hart dafür kämpfen und das nötige Glück stand diesmal den Bündner Hauptstädter bei. Aussenseiter Seewen verpasste (vorerst) das grosse, historische Ziel, sich zum Schweizer Amateurmeister zu küren und den Pokal hoch zu stemmen. Raphael Zahner und Lars Hofmann können trotzdem Stolz sein auf ihre Mannen. Die Leistungen und der Wille in der gesamten Saison und dann vor allem auch in den Playoffs waren und sind schlicht phänomenal. Und es ist ja noch nicht vorbei, ein weiterer Matchpuck hat man ja noch am kommenden Samstag in Chur.

Das vierte Finalspiel begann vor vollem Haus im Zingel animiert, mit hohem Tempo und äusserst intensiv. Die beiden Teams gingen hart zur Sache und schenkten sich nichts. Der Referee liess viel durchgehen, pflegte eine grosszügige Linie, was der Attraktivität des Spiels durchaus förderlich war. Ein gekonnter Lupfer von Mika Burkhalter brachte die Gäste mit 0:1 in Front. Kurz darauf eine grosse Chance zum Ausgleich, als Tim Büeler abzog, aber Chur’s Goalie mit freier Sicht parieren konnte. Auch die Gäste  hatten Chancen im Minutentakt zum Ausbau der Führung. Ein hin und her wogender Klassematch. Dann doch noch die erste Strafe, es betraf Seewen, aber das Boxplay klappte, und der Druck der Churer konnte ohne Schaden überstanden werden. Vier Minuten später düpierte der Churer Mika Burkalter die Seewener Abwehr und den verdeckten Schuss von Lars Kieni musste der starke Jay-Finn Kobler passieren lassen. Ein Treffer für Seewen im ersten Drittel war leider nicht zu notieren, im Gegenteil, ein paar Sekunden vor Drittelsende fast noch das 0:3, aber Kobler parierte den Ablenker von Dähler bravourös.

Chur’s Defensive schwierig zu knacken – aber Seewen schafft wiederum die Wende

In der 24. Minute war ein Schuss auf Goalie Riesen von Tim Büeler die erste Chance für Seewen im zweiten Drittel, nachdem Chur wiederum etwas besser aus der Garderobe kam. Dann aber die grösste Chance durch Livio Langenegger, dessen Puck knapp oben am Gehäuse vorbeizischte. Und Robin Büelers Geschoss war eine Beute des Churer Goalies. Es war eine harte Nuss, die beste Abwehr der MyHockey League zu knacken.

Seewen’s Vorteile in der Offensive und im Powerplay kamen bisher in diesem Spiel noch nicht zum Tragen.

Bis zur 30. Minute, als die Einheimischen erstmals ihr Überzahlspiel zeigen konnten. Der Puck lief gut, aber Adrian Steiner hatte bei Seewen’s grösster Chance Pech mit einem Pfostenschuss. Einige Emotionen kochten hoch, als bei einem Tohuwabohu vor dem Churer Kasten, nicht der Puck aber die  beiden in die Haare geratenen Denys Rubanik und Cyril Oehen bei einem Boxkampf im Tor landeten. Wenigstens diesen Kampf konnten die Einheimischen für sich entscheiden, worauf sie vielleicht dadurch weiter Oberwasser erhielten. Mit je zwei Minuten kühlten sich die beiden Streithähne auf der Strafbank ab. Seewen war jetzt endgültig am Drücker, der Anschlusstreffer wurde mit Vehemenz und schnellem Powerhockey gesucht. Trotzdem musste natürlich immer auch noch die Absicherung gegen die gefährlichen Churer im Auge behalten werden. Der Hexenkessel tobte dann, als Livio Langenegger einen Schuss von seinem Bruder Luca ins Tor ablenken konnte. Gleich darauf tankte sich Calvin Schleiss links vors Tor, aber der Schuss wurde eine sichere Beute von Goalie Riesen. Der Ausgleich lag zum Schluss des Mitteldrittels förmlich in der Luft.

Klassematch der beiden Finalisten

Gleich zu Beginn des Schlussdrittels powerte die erste Linie Seewen’s und kam dem Ausgleich gefährlich nahe. Eine Strafe gegen Cyril Oehen unterbrach Seewen’s Offensivbemühungen. Sehr hart war das Verdikt mit fünf Minuten für Behinderung. Jetzt war Seewen’s Klasse-Boxplay wieder gefragt. Auch diese fünf Minuten wurden bestens überstanden und die Schlussoffensive konnte gestartet werden. Aber in der  52. Minute tauchte Chur’s Marha plötzlich alleine vor Kobler auf. Dieser packte einen Big Save aus, sonst wäre dies mit dem dritten Treffer wohl eine Vorentscheidung gewesen. Als dann Niklas Maurenbrecher in der gegnerischen Abwehrzone die Churer schwindlig spielte, einen gefährlichen Pass in die Mitte auspackte, schoss Aron Welter direkt. Der Puck prallte ab, glücklich auf die Kelle von Yannick Capaul, der zum umjubelten Ausgleich einnetzte. Es mussten wieder Überstunden geschoben werden.

In der Verlängerung waren beidseits Chancen vorhanden. Es entwickelte sich nach diesem schnellen Abnützungskampf ein intensiver Schlagabtausch. Topchancen von Welter in der 69. Minute, von Marha im Gegenzug und in der 72. von Adrian Steiner blieben allesamt ungenutzt. Die beiden Goalies trugen durch Klasseparaden dazu bei.

Das Penaltyschiessen musste wiederum entscheiden. Und weil da nur gerade Simon Marha erfolgreich war, mussten die Einheimischen die bittere Niederlage akzeptieren .Somit ist der Showdown, eine eigentliche Finalissima in Chur unausweichlich. Diese findet am Karsamstag im Thomas Domenig Stadion in Chur statt. Ein weiterer Matchpuck für Seewen, aber diesmal auch für Chur. Spannung pur ist angesagt, ab 18.30 Uhr in Chur.

EHC Seewen – EHC Chur 2:3 (0:2, 1:0, 1:0, 0:1)

KEB Zingel, Seewen. 1100 Zuschauer (ausverkauft) SR: Steve Dreyfus, Laurent Oberson/Yanick Stryffeler.

Tore: 3. Mika Burkhalter (Robin Schwab) 0:1; 18. Lars Kieni (Mika Burkhalter) 0:2; 38. Livio Langenegger (Luca Langenegger, Jonas Fries) 1:2; 56. Yannick Capaul (Aron Welter, Niklas Maurenbrecher) 2:2; 81. Penalty Simon Jan Marha 2:3.

Strafen: je 2 mal  2 Minuten gegen Seewen und gegen Chur. Und 1 mal 5 Minuten gegen Seewen.

Seewen: Jay-Finn Kobler; Francesco Gärtner,  Robin Büeler; Livio Reichmuth, Fabian Steinmann; Noé Bachmann, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Niklas Maurenbrecher, Yannick Capaul, Aron Welter; Adrian Steiner, Dean Schnüriger, Cyril Oehen; Jonas Fries, Luca Langenegger, Livio Langenegger;  Sandro Steiner, Calvin Schleiss, Jan Schwitter: Ramon Schnüriger.

Chur: Niels Riesen; Simon Lüthi, Denys Rubanik; Cedric Gysi, Serge Weber; Lars Kieni, Samuele Pozzorini; Lukas Rubin; Mischa Bleiker, Timo Demuth, Simon Jan Marha; Luca Wyss, Robin Ramsauer, Greg Halberstadt; Daniel Carbis, Ronny Dähler, Lars Frei; Mauro Frehner, Mika Burkhalter, Robin  Schwab: Tom Frehner.

 

Bemerkungen: 32. Pfostenschuss Adrian Steiner. Der 10. Penalty von Simon Jan Marha brachte die Entscheidung.