Seewens Husarenstück 5,4 Sekunden vor Spielende
Der EHC Seewen spielt sich zum zweiten Sieg in dieser Halbfinal-Runde. Yannick Capaul war dabei der Siegesschütze mit einem Hattrick.
Im dritten Spiel der Playoff-Halbfinals traf der EHC Seewen auswärts auf Hockey Huttwil. Nach zwei Dritteln lagen die Gastgeber aus dem Oberaargau mit 3:2 in Führung. Die Frage stellte sich, ob Seewen für die letzten 20 Spielminuten nochmals einen Gang hochschalten kann?
Und sie schalteten, bestimmten das Spiel fast nach Belieben. Dann kam die Phase von Yannick Capaul. Zweimal hämmerte er die Scheibe ins Netz. 5,4 Sekunden vor Spielende zum entscheidenden 5:4. Seewen durfte jubeln. Raphael Zahner mischte die Karten in diesem Spiel geschickt, liess die Gäste zwei Drittel lang auflaufen, und setzte dann auf Powerhockey. Seine Rechnung ging auf.
Die Effizienz im Power- und Boxplay dürftig
Betreffend Startdrittel darf man vorwegnehmen, Seewen machte sich nicht den grossen Chrampf, um das Drittel zu gestalten, es war eher Minimalisten-Hockey. Aber wenn es darauf ankam, waren sie effektiv. Einen zweiten Aspekt muss man ebenfalls berücksichtigen, Hüter Christian Schön holte mehrmals die Kohlen aus dem Feuer und neutralisierte mit Glanzparaden die Erfolgsaussichten der Huttwiler. Der frühe Seebner Treffer durch Dean Schnüriger war aber ein Lohn der Arbeit. Cyril Oehen bediente ihn von rechts, und er schlenzte den Puck in die Maschen. In der 9. Minute begingen die Seebner einen taktischen Fehler, waren zu sechst auf dem Eis. Das setzte eine Teamstrafe ab. Marius Schwegler sah das Loch und knallte die Scheibe im Powerplay unhaltbar in die Maschen. Der Ausgleich war verdient, die Gastgeber taten deutlich mehr fürs Spiel in dieser Phase. In den letzten fünf Minuten gestalteten aber wieder die Schwyzer die Partie. Yannick Capaul zeigte eiskalt, wie man es macht. Ein Solo und die Scheibe zappelte in den Maschen. Kurz zuvor hatte der Schiri zu Recht einen Treffer Huttwils aberkannt, wegen Torraum-Offside.
Huttwil schnürte Seewen im Mitteldrittel oft im Verteidigungsdrittel ein. Brisant wurde das, als Seewens Tim Büeler für ein Beinstellen in der Kühlbox sass. Gurtner nutzte die Gunst der Stunde und glich aus. Das Seebner Boxplay glänzte das zweite Mal wenig. Das Powerplay Seewens war nur teilweise effektiv. Die Huttwiler hatten in der 31. Minute Glück und konnten ihren Kasten beim Power-Eishockey von Welter, Maurenbrecher und Capaul frei halten. Ein Fehlpass Seewens in die Mitte der blauen Linie nutzte Lüdi in der 39. Minute zum Führungstreffer, etwas unglücklich in dieser Spielphase. Eine sehenswerte Kombination mit seinem Mitspieler Haldimann. Christian Schön spielte die beiden klassisch aus. Und 30 Sekunden vor Drittelsende sorgte Hess nochmals für einen Flächenbrand bei Seewen. Dieses Mal war aber Schön Herr der Lage.
Schlussspurt musste Spiel entscheiden
Seewen startete mit Vollgas ins Schlussdrittel, jetzt sah man einen aggressiven Angriff nach dem anderen. Das brachte schon in der 43. Minute Erfolg, eine herrliche Kombination von Niklas Maurenbrecher zu Aron Welter, und dieser zauberte den Puck zum Ausgleich ins Tor. Seewen gab so viel Gas, dass Huttwil nur mit vielen versteckten und offenen Fouls reagieren konnte. Der Head glänzte in diesem Spielabschnitt nicht, liess vieles einfach laufen, Ellbogenchecks, Behinderungen oder Stockschläge. Entgegen dem Spielverlauf ging Huttwil in der 57. Minute durch Lüdi in Führung. Raphael Zahner nahm knappe zwei Minuten vor Drittelsende ein Time-out und seinen Hüter aus dem Spiel. Capaul nutzte das zum erneuten Ausgleich vor dem endgültigen Siegestreffer.
Hockey Huttwil - EHC Seewen 4:5 (1:2, 2:0, 1:3)
Eishalle Campus Huttwil, Schwarzenbach: 745 Zuschauer. SR: Steve Dreyfus, Laurent Oberson/Yanik Stryffeler.
Tore: 5. D. Schnüriger (Oehen) 0:1. 9. Schwegler (Hess /Teamstrafe) 1:1. 16. Capaul 1:2. 26. Gurtner (Bruni, Ruch / Ausschluss Tim Büeler) 2:2. 39. Lüdi (Haldimann, Braus) 3:2. 43. Welter (Maurenbrecher / Ausschluss T. Nyffeler) 3:3. 57. Lüdi (Braus, Haldimann) 4:3. 59. Capaul (Welter) 4:4. 60. (59:54) Capaul (Welter) 4:5.
Strafen: 5-Mal 2 Minuten gegen Huttwil; 3-Mal 2 Minuten gegen Seewen.
Hockey Huttwil: Kevin Liechti; Michael Minder, René Bruni; Nico Gurtner, Remo Bieri; Silvan Aebi, Marius Schwegler; Gregory Felder, Timon Nyffeler; Timo Braus, Michael Lüdi, Fabian Haldimann; Yannick Lerch, Bieri Joel, Robin Nyffeler; Michael Ruch, Silvan Hess, Marco Meyer; Jan Andreas Weber, Janik Lanz, Noel Waber.
EHC Seewen: Christian Schön; Francesco Gärtner, Robin Büeler; Livio Reichmuth, Fabian Steinmann; Noé Bachmann, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Niklas Maurenbrecher, Yannick Capaul, Aron Welter; Adrian Steiner, Dean Schnüriger, Cyril Oehen; Jonas Fries, Luca Langenegger, Livio Langenegger, Sandro Steiner, Calvin Schleiss, Jan Schwitter; Ramon Schnüriger.
Bemerkungen: 11. Tor Huttwil aberkannt. 58. Time out Seewen. 58. Seewen ohne Schön für sechsten Feldspieler.