Seewen kapituliert gegen Arosa nach kampfstarken 72 Minuten
Im dritten Spiel der Viertelfinal-Playoffs sicherte sich der EHC Arosa in der Verlängerung das Spiel mit einem 2:3. Damit kommt es morgen Samstag zur vierten Partie.
Erhard Gick
Die Partie war nach drei Dritteln offen und die Verlängerung musste nicht nur das Spiel, sondern eventuell auch die Serie entscheiden. Aber Arosa hatte etwas gegen ein vorzeitiges Ende der Serie.
Nach 72 Spielminuten schoss Karym Krayem das Siegestor aus dem Hinterhalt. Seewen dominierte auch den vierten Spielabschnitt, musste aber am Ende die Niederlage hinnehmen. Damit kommt es am Samstagabend in Arosa (20 Uhr) zu einer vierten Partie, in der wieder eine Entscheidung anstehen kann.
Harter Doppelschlag innert 23 Sekunden
Ein alte Hockey-Weisheit besagt, wer sie nicht macht, der kriegt sie. Seewen war bis zur 17. Minute die spielbestimmende Mannschaft, wenngleich die erste Aroser Linie mit Diezi, Tschudi und Schommer für Druck aufs Seebner Tor sorgte. Schon in den ersten 20 Sekunden hatten Niklas Maurenbrecher und Aron Welter die Möglichkeit, früh in Führung zu gehen, und sie scheiterten wie so oft am Hüter. Auch bei einem weiteren Versuch von Yannick Capaul war Jamal Kotry Endstation, wenn auch mit viel Glück.
Das Spiel Arosas war eher gehässig, mit vielen versteckten Fouls. Dann sorgte der ehemalige Seebner Nick Pressacco für das erste Zuspiel und Révész versenkte zum 0:1. 23 Sekunden später war es Pressacco selbst, der Jann-Finn Kotry erwischte. Die Seebner Verteidigungsarbeit war zu wenig effizient. Die Spieler reklamierten hohen Stock, und eine Strafe (Stockschlag), nicht zu Unrecht, aber der Unparteiische liess sich nicht umstimmen. In den letzten Minuten setzten Dean Schnüriger, die Langeneggers, Fries und Oehen eine Duftmarke vor dem Aroser Tor, aber am Resultat änderte sich nichts mehr.
Erinnerungen an die erste Partie kamen auf und wurden ins zweite Drittel mitgenommen. Auch damals führte Arosa mit 0:2. Konnte Seewen das Spiel wieder kehren? Die beste Möglichkeit dazu hatte der vierte Block mit Sandro Steiner, Cyrill Oehen und Dean Schnüriger in der 30. Minute, während Tschudi die Kühlbox hütete. Der Puck schwirrte gefährlich in Kotrys Torraum herum, bevor er links weg sirrte. Seewen baute mächtig Druck auf in diesem Drittel, aber die zwingenden Chancen blieben aus. Die Gehässigkeiten im Spiel nahmen wieder zu, aber sie uferten nicht aus wie im Spiel in Arosa. Das Drittel war in Seebner Hand, die Chancen waren vorhanden, aber wurden nicht genutzt.
Anschlusstreffer brachte neue Hoffnung
Endlich wurde die harte Arbeit Seewens belohnt. Nach knappen zweieinhalb Spielminuten im Schlussdrittel versenkte Niklas Maurenbrecher die Scheibe zum 1:2 ins Netz. Fabian Steinmann hatte ihn mustergültig von der Seite bedient. Jetzt war der Spielverlauf für Seewen wieder offen. Dann flippte das Seebner Publikum aus, der Zingel wurde zum Hexenkessel. Yannick Capaul spielte sich links frei, hatte das Auge und bediente Aron Welter und der netzte mit einem Traumtor. Dann wurde Niklas Maurenbrecher als vorderster Spieler in Unterzahl im Angriffsdrittel mit Beinstellen von den Füssen geholt, ein klarer Fall von Penalty. Keine Glanzleistung des Unparteiischen. Die Seebner machten mächtig Druck, kämpften um jede Scheibe, auch eine doppelte Zweiminutenstrafe und eine Unterzahl brachten sie mit Bravour hinter sich. Die Frage war, gelingt der Siegestreffer? Es folgte die zweite Verlängerung in dieser Serie.
EHC Seewen – EHC Arosa 2:3 (0:2,0:0, 2:0, 0:1) n. V.
Kunsteisbahn Zingel, Seewen. 937 Zuschauer. SR: Jonathan Zbinden, Sidney Conrad / Gian Muggli.
Tore: 17. Révész (Pressacco) 0:1. 17. Pressacco (Portmann) 0:2. 43. Maurenbrecher (Steinmann) 1:2. 49. Welter (Capaul) 2:2. 72. (71:46) Karym Krayem (Wieszinski, Pressacco) 2:3.
Strafen: 3-mal 2-Minuten gegen Seewen; 6-mal 2-Minuten gegen Arosa.
EHC Seewen: Jay-Finn Kobler; Francesco Gärtner, Robin Büeler; Livio Reichmuth, Fabian Steinmann; Noé Bachmann, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Niklas Maurenbrecher, Yannick Capaul, Aron Welter; Adrian Steiner, Luca Langenegger, Livio Langenegger; Jan Schwitter, Calvin Schleiss, Jonas Fries; Sandro Steiner, Dean Schnüriger, Cyrill Oehen, Ramon Schnüriger.
EHC Arosa: Jamal Kotry; Thomas Michel, Luka Carevic; Valentino Verano, Karym Krayem; Rui Zryd, Alain Bahr; Janis Egger, Jan Wieszinski; Stefan Diezi, Andreas Tschudi, Luca Schommer; Nino Russo, David Rattaggi, Patrick Bandiera; Marcell Révész, Reto Amstutz, Nick Pressacco; Jerome Portmann, Manuel Laimbacher, Marino Misani.
Bemerkungen: 49. Time out Arosa.