Seewen ist bereit für den Showdown

20.03.2024
Raphael Zahner, Headcoach bei Seewen, dirigierte bisher sein Orchester hervorragend. Das will er auch zum Saisonhöhepunkt gegen Chur nicht anders tun. Bild: Erhard Gick

Raphael Zahner, Headcoach bei Seewen, dirigierte bisher sein Orchester hervorragend. Das will er auch zum Saisonhöhepunkt gegen Chur nicht anders tun. Bild: Erhard Gick

Ab Donnerstag geht es im Playoff-Final gegen Chur um alles, um den Titel. Der EHC Seewen will dabei ein starkes Wort mitreden.

Erhard Gick

Es war am Sonntag fast wie in einem Krimi: volles Haus, die Seebner Fans aus dem Häuschen, die Stimmung knisternd, die Emotionen hoch, die Erleichterung nach dem Sieg ebenso – das ist Playoff. Das ist Stimmung im Eishockey. Und diese Stimmung war siedend heiss, und so soll sie bleiben, wenn der EHC Seewen antritt, um das beste Eishockey gegen Chur zu bieten.

Und dieses beste Eishockey wird am Donnerstagabend in Chur notwendig sein, will der EHC Seewen auch im Final erfolgreich auftrumpfen. «Wir werden diszipliniert auftreten und versuchen, Strafen zu vermeiden. Klar wissen wir, welche Stärken Chur hat, wir können dagegenhalten. Aber wir sind von unserem letzten Heimspiel gegen Huttwil beflügelt, das gibt uns besondere Kräfte gegen die Bündner», sagt Captain Robin Büeler für sich und sein Team. Die Emotionen seien am Sonntag hoch gewesen. In der Rückblende sieht das auch Seewen-Coach Raphael Zahner wie sein Captain. «Das war ein megaschönes Gefühl, vor ausverkauftem Haus zu spielen. Ich fühlte mich wie damals in der Valascia bei Ambri, als die Fans jeweils ‹La Montanara› anstimmten, das verursacht Hühnerhaut wie das ‹Hopp Seebä!›», fasst Headcoach Raphael Zahner die Stimmung vom letzten Sonntag zusammen.

Jetzt kommen die schönsten Momente

Raphael Zahner und Robin Büeler sind da gleicher Meinung, jetzt kommen die schönsten und bedeutendsten Spiele für den EHC Seewen. «Chur muss und will gewinnen, wir können und dürfen. Klar sind die Bündner in der Favoritenrolle, aber wir werden mit grosser Freude gegen sie aufspielen. Wir können nur gewinnen», sagt Raphael Zahner. Robin Büeler denkt, dass die leicht müden Beine nach den intensiven Partien gegen Huttwil bis Donnerstag wieder erholt sein werden. Es sei gut, dass man den Sack schon am Sonntag gegen Huttwil habe zumachen können und jetzt genügend Zeit zur Vorbereitung auf diese Spiele gegen Chur bleibe.

«Chur steht unter Druck. Es will aufsteigen, will die Meisterschaft unbedingt gewinnen, das eröffnet uns Chancen», sagt das Seebner Verteidigungs-Bollwerk aus Steinen. Das Hockey haben er und sein Bruder Tim im Blut, sozusagen von Vater Richard Büeler vererbt gekriegt, auch er spielte bei Seewen. Man sei sich bewusst, dass man während der Meisterschaft gegen die Bündner vier Mal verloren habe, aber jetzt sei nicht mehr Meisterschaft, jetzt sei Playoff-Time, das verleihe Flügel. «Ich denke, mein Team ist erstarkt, je mehr Spiele es spielt, desto stärker haben sich das Team und sein Spirit geformt. Wir werden uns gegen die Bündner wehren und unser bestes Eishockey hervorholen», sagt Raphael Zahner. Was sein Rezept gegen die disziplinierten Halbprofis aus Chur sein wird, will der Seebner Chefcoach allerdings nicht verraten. «Ich weiss nur, dass wir mit grosser Laufbereitschaft überzeugen werden, um gegen die taktisch gut aufspielenden Bündner zu agieren.»

«Das hier aber wird anders, grösser, besser.»
Robin Büeler, Captain EHC Seewen

Erstmals Schweizer Hymne für die Schwyzer

Ein völlig neues Gefühl wird bei Seewen aufkommen. Jetzt geht es um den Amateur-Schweizer-Meister-Titel. Zum Spielbeginn wird die Schweizer National-hymne gespielt, wie das üblich ist. Das wird das Blut in den Adern gefrieren lassen und für Stimmung bei den Schwyzern sorgen, die dies das erste Mal erleben dürfen. «Ja, wir, die ganze Mannschaft, der Staff und alle Fans – vermute ich –, haben jetzt Blut geleckt, wir machen Chur sicher keine Geschenke», sagt der Cheftrainer. Auch Robin Büeler weiss, wie man Meistertitel feiern kann, hat das in der 2. Liga schon mal erlebt. «Das hier wird aber anders, grösser, besser.» Auch Raphael Zahner sagt: «Wir sind noch nicht zufrieden!» Eine Medaille wartet bereits auf die Schwyzer. Sie bestimmen jetzt, ob es Silber oder Gold werden wird.

So will man jetzt am Donnerstagabend dieses schöne Finalgefühl mit vollem Einsatz bestreiten und auch kosten. «Das ist jetzt Lohn für meine Spieler, für meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Staff. Wir zählen aber auch weiterhin auf unsere treuen Fans», sagt Raphael Zahner. Er ist sich bewusst, dass die Emotionen der Zuschauer auch seine Spieler auf dem Eis beflügeln.