Nach dem dramatischen Sieg im Playoff-Viertelfinal darf sich Seewen erneut beweisen. Der Halbfinalgegner ab Samstag ist Huttwil.

Erhard Gick

Das muss man einfach nochmals auskosten: Seewen steht im fünften Viertelfinalspiel gegen Arosa mit einem Bein im Halbfinal. Die Spannung ist ab der 70. Minute im Zingel kaum mehr auszuhalten. Die rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer sind still, fast zu still. Die Nerven sind angespannt, bei den Vereinsverantwortlichen, beim Publikum, bei der Mannschaft.

Und dann kommt diese sagenhafte 75. Spielminute. Noé Bachmann drückt ab, der Puck zappelt, und dann bricht im Zingel die Hölle los. Die Fans sind ausser sich vor Freude. Seewen gewinnt die Viertelfinalpartie und zieht damit verdient in die Halbfinals ein. Der Gegner heisst nun Hockey Huttwil.

Huttwil liegt in Reichweite der Schwyzer

«Huttwil ist der Favorit, aber wir sind gerüstet. Wir werden mit positiven Emotionen nach Huttwil reisen und wollen auch gegen die Berner gut aufspielen. Die Viertelfinalserie gegen Arosa hat das Karma entschieden», sagt Seewens Sportchef Mike Arnold. «Die Anspannung ist von uns gewichen, die Erleichterung ist zu spüren. Es waren umkämpfte fünf Partien, nicht ganz sportliches Verhalten begleitete die Serie, mit mageren Schiedsrichterleistungen, verletzten Spielern und einem fragwürdigen harten Einzelrichterentscheid gegen Livio Langenegger. Es lief nicht viel für uns, aber wir haben gewonnen, das insgesamt bessere Team hat es geschafft», so Arnold.

Huttwil kann den Heimvorteil nutzen, weil sie nach der Qualifikation auf dem zweiten Tabellenrang klassiert waren, Seewen war Dritter. «Wir haben in der Vorbereitung sowie in der Meisterschaft zu Hause verloren, das Auswärtsspiel aber mit beherztem Kampf gewonnen. Auch Huttwil musste nun in den Viertelfinals über fünf Partien spielen. Die Voraussetzungen sind daher gleich. Wir werden ihnen einen leidenschaftlichen Kampf bieten», meint der Sportchef weiter.

Eine leichte Müdigkeit ist bei Seewen auszumachen – darf es auch, nach fünf intensiven Partien. Das Gleiche gilt aber für Huttwil. Seewen hatte nach der Arosa-Partie Zeit, um sich zu erholen, vier Tage liegen dazwischen. Aber mit der Vorgeschichte des Sieges reist Seewen voll motiviert an die Partie vom Samstag. «Wir werden die Spieler mit entsprechenden Trainings gut vorbereiten und dafür sorgen, dass sie für die Halbfinalpartien wieder körperlich und mental fit sind», resümiert Arnold.

Wieder auf die Altmeister zurückgreifen

Seewen hat immer noch verletzte Spieler in seinen Reihen. In der Vereinsführung ist man aber trotzdem zuversichtlich, denn die beiden «Topreserven» Claudio Zurkirchen und Corsin Riatsch stehen dem Team weiterhin zur Verfügung. Zurkirchen hatte in der letzten Partie in bewährter Manier eindrücklich das 2:1 für Seewen erzielt.

Adrian Steiner könnte bis Samstag wieder genesen sein und dem Team wieder zur Verfügung stehen. Der Routinier ist für Seewen wertvoll gegen sein ehemaliges Team. Gegen den Entscheid der drei Spielsperren gegen Livio Langenegger hat Seewen Berufung eingereicht. Ob es für Samstag reicht, ist offen, zumindest wird der bewährte Stürmer dann spätestens bei der Heimpartie wieder auffahren können. «Wir haben, als Bilanz aller Wahrscheinlichkeiten, nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen», sagt Mike Arnold.