Der grösste Vereinserfolg ist möglich: Macht Seewen den Sack zu?

24.03.2025
Mika Burkhalter (23) prescht vor und lässt Cedric Gysi (43) stehen. Jetzt braucht es eine überdurchschnittliche Leistung von Seewen und der Sack ist zu.

Mika Burkhalter (23) prescht vor und lässt Cedric Gysi (43) stehen. Jetzt braucht es eine überdurchschnittliche Leistung von Seewen und der Sack ist zu. Bild: Erhard Gick

Am Dienstagabend steht die dritte Partie der Playoff-Final-Serie zwischen dem EHC Seewen und dem EHC Arosa an. Seewen führt 2:0 und könnte sich erstmals zum Meister krönen.

Erhard Gick und Michael Wyss

Noch einen Sieg benötigt der EHC Seewen zum grössten Vereinserfolg in der bald 75-jährigen Geschichte. Und die Seebner könnten am Dienstagabend noch eine andere Eishockeygeschichte schreiben: Gewinnen sie, haben sie alle Playoff-Serien in nur drei Spielen entschieden.

«Wir wollen nicht überheblich werden. Wir müssen uns jetzt umso mehr auf unsere Arbeit, auf das Wesentliche konzentrieren. Arosa ist ein harter Gegner, das haben wir in den beiden ersten Partien gesehen. Fehler lässt diese Mannschaft nicht zu», sagt Cheftrainer Raphael Zahner. Damit will er etwas die Euphorie aus dem Spiel nehmen oder auch den auf Seewen lastenden Druck.

Die Seebner haben aber gezeigt, dass sie gewillt sind, den Sack zuzumachen. In Arosa, in der zweiten Partie, schabte das Spiel zwar hin und her. Nüchtern betrachtet hatte Seewen mit 35:23 aber wieder mehr effektive Schüsse aufs Tor. Wertet man das Spiel nach Anteilen aus, so war Seewen bei 75 Prozent.

Der grosse Traum der Mannschaft

Die Stimmung ist nicht nur im Team ausgezeichnet. Auch bei den Fans ist die Hölle los. «Jetzt heisst es zugreifen», so der Tenor im EHC Seewen. «Wir werden dafür weiter Vollgas geben und nicht nachlassen, klar, wir brauchen auch etwas Glück und weiterhin eine so lautstarke Unterstützung der Fans», sagt Raphael Zahner.

«Es ist ein grosser Traum, diesen Titel zu gewinnen. Das absolute Highlight meiner Karriere steht bevor», sagt Seewens Keeper Christian Schön. Der 25-Jährige und auch der zweite Torhüter Jay-Finn Kobler hatten wesentlichen Anteil am bisherigen Erfolg der Seebner. Schön und Kobler wechseln sich in den Playoffs ab, zeigen Höchstleistungen in der Myhockey League, der dritthöchsten Liga. Schön: «Wir profitieren gegenseitig voneinander. Dass wir abwechselnd das Tor hüten, ist eine gute Sache und eine Win-win-Situation für beide.»

Schön und Kobler sind nur Teil des Puzzles, das für den Erfolg steht. Das Kollektiv ist der Star, in Seewen begegnen sich die Spieler auf Augenhöhe, respektieren sich, gönnen sich den Erfolg. Der Trainerstaff harmoniert, im Vereinsumfeld ist eine grosse Leidenschaft spürbar. Der Erfolg von Seewen ist kein Zufall, sondern das Produkt harter Arbeit auf allen Stufen. Ein Aufstieg ist aber (der «Bote» berichtete) kein Thema: Präsident Damian Freitag spricht von einem finanziellen Kraftakt in der Höhe von rund 3 Millionen Franken für die Swiss League. «Eine gewaltige Summe. Wir müssten in die Infrastruktur investieren und den Verein in allen Bereichen noch mehr professionalisieren.»

Gegner Arosa, neunfacher Schweizer Meister unter Trainer und Ex-Profi Rolf Schrepfer, steht dagegen bereits als Aufsteiger fest. Stand jetzt, sieht es aber nicht danach aus, dass die Bündner im Herbst als Meister in die Swiss League starten könnten.

Playoff-Final, MyHockey League: EHC Seewen – EHC Arosa, Spiel 3 (Stand 2:0), Dienstag 20:15 Uhr, Kunsteisbahn Zingel, Seewen. Vereinzelte Tickets sind an der Abendkasse ab 19:30 Uhr erhältlich.