Kampfsieg: Livio Reichmuth schoss Seewen mit Traumtor zum Sieg
Der EHC Seewen traf am Mittwochabend erneut auf den EHC Arosa, gegen den man im Cup reüssiert hatte. In der 57. Minute brach im Zingel die Hölle los, nach dem Reichmuth-Tor zum 1:0-Sieg
Erhard Gick
Die wichtigste Frage in diesem Spiel war, wird sich Arosa für das Ausscheiden im Cup revanchieren können. Die Frage konnte sehr lange nicht beantwortet werden. Bis eben Livio Reichmuth zum Schuss ansetzte, ein Lobschuss und Bernsaconi war geschlagen. Dann endlich war das Publikum erwacht, tobte, klatschte, peitschte die Spieler für die verbleibenden dreieinhalb Minuten an und das wirkte. Arosa war stehend KO, obwohl sie am Ende noch ihren Hüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzten. «Ich bin happy, das war das beste Spiel der bisherigen Saison. 60 Minuten voller Kampf, eine super Leistung», lobte Seewens Sportchef Mike Arnold
Es war wirklich ein Fight wie aus dem Bilderbuch. Ein sehr schönes schnelles Spiel, das bis am Ende von keiner der beiden super aufspielenden Teams entschieden werden konnte. Und noch eine Tatsache war gestern definitiv aus dem Weg geräumt worden. Seewen muss sich nicht mehr vor Arosa als Angstgegner fürchten.
Arosas Time out in der heissen Phase
Die ersten drei bis vier Minuten des Spiels gehörten eindeutig Arosa. Die Bündner legten das Tempo vor und das war horrend hoch. Man spürte, da war noch eine gesalzene Rechnung aus der Cup-Niederlage offen und die wollte man den Seebnern möglichst früh unter die Nase reiben. Erst mit der ersten 2-Minuten-Strafe gegen Seewen beruhigte sich das Spiel, merkwürdigerweise in einer Unterzahlphase. Danach plätscherte das Spiel hin und her, Seewen überstand auch eine zweite Strafe schadlos und konnte seinerseits Akzente setzen. Niklas Maurenbrecher und Livio Langenegger hatten den Puck pfannenfertig auf der Kelle, aber Bernasconi war da glückhaft Endstation. Eine Schussmöglichkeit von Arosas Manuel Laimbacher, die vielleicht zwingendste der Bünder, neutralisierte Christian Schön gute drei Minuten vor Drittelsende.
Das Mitteldrittel war zu Beginn ein Spiegelbild des Startdrittels, nur jetzt gaben die Seebner deutlich den Ton an und kamen zu zahlreichen Abschlussmöglichkeiten, etwa durch Niklas Maurenbrecher und Topskorer Aron Welter. Die Druckphase Seewens veranlasste Arosa-Coach Rolf Schrepfer das Time out in der wohl heissesten Phase zu nehmen. Gerade zum rechten Zeitpunkt, denn erneut hatte Aron Welter und nach ihm wieder Niklas Maurenbrecher die Scheibe torgefährlich Richtung Bernasconi katapultiert. Drei Strafen von Arosa, wobei eine doppelte zwischen der 31. Und 32. Spielminute brachte die Bündner arg in Verlegenheit. Viele Chancen versiebte Seewen knapp in dieser Überzahlphase, aber es war eine Augenweide, zuzusehen. Das Spiel der Schwyzer war vielleicht eine Spur zu statisch, aber auf beiden Seiten war das Boxplay perfekt aufgestellt. Pech für Seewens Dean Schnüriger. In der 27. Spielminute prallte sein satter Schuss am rechten Pfosten ab. Nach 40 Minuten stand es 0:0.
Entscheidung für das glücklichere Team
45 Minuten gespielt und immer noch kein Tor. Nach sieben Spielminuten hatte Aron Welter eine Kontermöglichkeit, scheiterte aber wieder am gegnerischen Hüter. Einen brenzligen Schuss gab es durch Marino Misani nach 52. Spielminute, der Abschlussversuch war aber wie viel ungenau. In den letzten acht Minuten machte sich Nervosität breit, auf beiden Seiten. Die Angst vor dem Siegestreffer machte sich in beiden Team breit. Man getraute sich schon nicht mehr, einem Team den schnellen Sieg zuzumünzen. Und dann eben, stellte sich Verteidiger Livio Reichmuth in Position, er lenkte den Puck hoch und unhaltbar ins Netz. Der Jubel unter den über 600 Seewen-Fans war ihm sicher. Für das ganze Team gab es eine Standing Ovation.
EHC Seewen – EHC Arosa 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)
Kunsteisbahn Zingel, Seewen. 631 Zuschauer. SR: Stefan Bangerter, Nicola Bächinger/Cliff Halberstadt. – Tore: 57. Reichmuth (Oehen) 1:0.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Seewen; 4-mal 2 Minuten gegen Arosa.
EHC Seewen: Christian Schön; Livio Reichmuth, Robin Büeler; Raphael Krämer, Fabian Steinmann; Noé Bachmann, Tim Büeler; Devin Stillhardt; Jan Schwitter, Fabio Langenegger, Livio Langenegger; Adrian Steiner, Dean Schnüriger, Jonas Fries; Niklas Maurenbrecher, Yannick Capaul, Aron Welter; Ramon Schnüriger, Luca Langenegger, Sandro Steiner; Cyril Oehen.
EHC Arosa: Kilian Bernasconi; Luka Carevic, Karym Krayem; Alain Bahar, Serge Weber; Janis Egger, Jan Wieszinski; Reto Amstutz; Luca Schommer, Andreas Tschudi, Hassan Krayem; Patrick Bandiera, David Rattaggi, Nino Russo; Marcell Révész, Rui Zryd, Jerome Portmann; Marino Misani.
Bemerkungen: 24. Time out Arosa. 37. Dean Schnüriger Pfostenschuss. 59. Arosa ohne Bernasconi. Gedenkminute für das verstorbene Gründungs- und Ehrenmitglied des EHC Seewen Alfred Brücker.