Kleiner Rückschlag im Berner Oberland
Der EHC Seewen verliert in Thun nach verschlafenem Startdrittel etwas zu hoch.
Pepi Kälin (pep) 04.12.2022
Obwohl das viel zitierte Momentum vor dem Spiel für den EHC Seewen sprach, drehte sich dieses schon sehr bald. Denn bereits beim zweiten Angriff des EHC Thun klingelte es im Seebner Kasten. Ein unglücklich abgelenkter Schuss und schon landete der Puck nach nicht einmal einer Minute Spielzeit hinter Jay-Finn Kobler im Netz. Die Thuner waren auch danach in einem rassigen Spiel leicht überlegen, wacher und vor allem effizienter. So erhöhten sie in der 15. Minute im Powerplay schön herausgespielt zum 2:0.
Die Pausenpredigt von Coach Albert Malgin zeigte danach Wirkung. Man sah nun ein anderes, besseres Schwyzer Eishockeyteam. Trotzdem musste in der 22. Minute der dritte Verlusttreffer eingesteckt werden. Dies brach aber den Seebnern nicht das Genick, sondern rüttelte sie erst recht auf. Aron Welter sowie Mathias Arnold skorten in sehr schönem Zusammenspiel die beiden Anschlusstreffern. Der angesprochene Genickschlag erfolgte dann eher in der Fortsetzung der Partie. In der Euphorie des erfolgreichen Comebacks schenkte man keine 30 Sekunden später den Gastgebern grosszügig wieder den Ausbau der Führung. Leider fiel im zweiten Spielabschnitt auch noch Dean Schnüriger verletzt aus. Gezwungenermassen wurden so die Linien wieder etwas umgestellt. Man musste sich zuerst wieder finden, nach zwei Dritteln blieb es beim Zweitore-Vorsprung der Einheimischen.
Seewen zeigte Moral und probierte alles
Das Schlussdrittel brachte lange keine weiteren Treffer. Seewen probierte alles, machte Druck, aber vor dem Tor haperte es einmal mehr an der Effizienz. So kamen die letzten vier Minuten, in denen die Gäste «all in» gingen. Der Goalie machte einem sechsten Feldspieler Platz. Wie so oft im Eishockey wurde auch diesmal das Risiko nicht belohnt, und man kassierte noch mit einem Empty-Netter das 5:2.
Man hatte alles versucht, zwei Drittel lang gut gespielt, vorzüglich gekämpft und schliesslich wegen zu vieler Geschenke verloren. So meinte Topskorer Claudio Zurkirchen nach dem Spiel: «Obwohl wir uns auf ein schnelles Spiel eingestellt und vorbereitet hatten, war Thun zu Beginn besser und kam zu einfach zu Torchancen. Ab dem zweiten Drittel waren wir besser im Spiel, kamen zum Anschlusstreffer, aber schenkten ihnen sofort wieder ein Tor. Zu Hause müssen wir diesen Gegner dann aber besiegen». Bevor der EHC Seewen am 7. Januar Thun empfängt, spielt man in den letzten drei Spielen des Jahres gegen Teams aus den hinteren Tabellenregionen. Da muss unbedingt das Punktekonto geäufnet werden, um weiterhin an der Spitze mitzumischen.
EHC Thun - EHC Seewen 5:2 (2:0, 2:2, 1:0)
KEB Grabengut, Thun. – 443 Zuschauer. – SR: Robin Feuz, Fabio Palmisano/Nils Hodel. – Tore: 1. Fabian Boss (Michael Bärtschi, Yannick Gugelmann) 1:0; 15. Jan Schoch (Gil Reymondin, Nicola Christen / Ausschluss Jann Bettinaglio) 2:0; 22. Nicola Christen 3:0; 27. Aron Welter (Mathias Arnold) 3:1; 34. Mathias Arnold (Aron Welter, Calvin Schleiss) 3:2; 34. Fabian Boss (Michael Bärtschi) 4:2; 60. Pascal Rossel (Marc Luca Scheuner) 5:2. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Thun; 3-mal 2 Minuten gegen Seewen. – EHC Thun: Küenzi; Beusch, Wyss; Krähenbühl, Fuchs; Studerus, Schoch; Inniger, Bieri; Bärtschi, Rossel, Boss; Scheuner, Gugelmann, Schertenleib; Haberstich, Reymondin, Christen; Marins. – EHC Seewen: Jay-Finn Kobler; Robin Büeler, Pascal Schryber; Fabian Steinmann, Noé Bachmann; Tim Büeler, Janis Egger; Maurus Michel; Jan Schwitter, Fabio Langenegger, Claudio Zurkirchen; Jonas Fries, Dean Schnüriger, Roman Wellinger; Calvin Schleiss, Mathias Arnold, Aron Welter; Adrian Steiner, Jann Bettinaglio, Nick Pressacco. – Bemerkungen: Seewen ab 56:47 bis 59:04 ohne Torhüter, mit 6. Feldspieler.